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Für viele gibt es nur noch eine Art des Einkaufens: Online-Shopping. Auch auf der Suche nach neuem Lesestoff begeben sich viele auf die Suche in verschiedene Online-Shops, wie von Thalia, Amazon oder Hugendubel. Die meisten meiner Freunde und Bekannten kaufen ihre Bücher aber noch bzw. wieder in Buchhandlungen. Auch ich bevorzuge seit jeher den Kauf im Geschäft. Das hat für mich gleich mehrere Gründe. Der erste und wichtigste Grund: Die Atmosphäre. Wer entspannt nicht gerne, gerade in der Winterzeit, beim gemütlichen Stöbern zwischen Bücherregalen? Egal, ob ich neuen Lesestoff suche und mich auf noch nichts festgelegt habe und einfach Inspiration suche oder bereits mit ISBN-Nummer ausgestattet ein ganz spezielles Werk auf meinem Einkaufszettel habe, ist ein Buchladen mindestens genauso gut und schnell wie ein Online-Shop. Gerade bei spezielleren Suchen können die Geschäfte ein Buch meist innerhalb von einem Tag in den Laden bestellen. Die Buchbestellungen in den Laden kann man auch ganz einfach im Internet oder telefonisch aufgeben. Die Bücher können dann jederzeit abgeholt werden und müssen nicht erst den Umweg über Ihr Zuhause machen.

Zudem gibt es einfach wunderbare Buchhandlungen, bei denen man echt etwas verpasst, wenn man ihnen keinen Besuch abstattet, um dort die Zeit beim Stöbern aus den Augen zu verlieren. 
Hier in Berlin beispielsweise gibt es unzählig viele Buchgeschäfte, bei denen für jeden etwas dabei ist. Ich habe mich in einigen einmal umgehört, ob und wie denn auch Selfpublisher eine Chance darauf haben, ihre Bücher dort vorfinden zu können, auch bevor sie sich bereits einen Namen in der Literaturbranche gemacht haben.

Für jeden angehenden Autor, der sein Buch selbst veröffentlicht, ist es ein unfassbarer Erfolg, wenn es nach langer, harter Arbeit endlich online zum Verkauf steht oder man schon die ein oder andere Kopie in den Händen hält. Das eigene Projekt als physisch greifbares Buch in einem Laden zu sehen, ist für viele aber noch ein weiterer Traum. 
Amazon Kindle direct, BoD, etc. haben es quasi für jeden möglich gemacht, seine Bücher in den Handel zu bringen. Doch eben nur online. Selfpublishing ist ein Format, das mit dem Internet und den gegebenen Plattformen an Beliebtheit gewonnen hat. Die Frage ist also, funktioniert es auch nur darüber? Oder haben selbst veröffentlichte Bücher eine Chance darauf, im Laden angeboten zu werden und vor allem auch verkauft zu werden?

 

  1. Hugendubel

Angefangen habe ich bei der Hugendubel-Verkaufsfläche im KdW. Die Läden der Hugendubel-Kette befinden sich in nahezu jeder größeren Verkaufsstraße in ganz Berlin. Dort lassen sich unter anderem die neusten Spiegel-Bestseller vorfinden. Doch wie sieht es mit Veröffentlichungen aus dem Selfpublishing aus? Versteckt sich das ein oder andere Buch aus diesem Bereich in den Regalen? Fehlanzeige! 
Warum, war schnell beantwortet. Erst einmal ist Hugendubel eine Filialbuchhandlung. Verträge wie beispielsweise mit Spiegel führen eben dazu, dass vor allem die Neuerscheinungen der renommierten Verlage zum Verkauf angeboten werden, da sich diese eben auch am besten verkaufen. Online hat man bei Hugendubel weitaus bessere Chancen, verlagslose Bücher anzubieten und vorzufinden. 
Ich muss zugeben, dass ich dieses Ergebnis nicht anders erwartet habe. Die Läden einer Filiale müssen eben einheitlich organisiert sein und als zueinander gehörig auftreten.

 

  1. Kulturkaufhaus Dussmann

Ein weiterer Riese im Buchhandel-Business ist das Kulturkaufhaus Dussmann. Auf vier gigantischen Verkaufsflächen und einem Anbau mit englischsprachiger Literatur findet man neben Musikplatten, Schnickschnack und Schreibmaterial vor allem eines: Unmengen an Büchern. 
Und wie sieht es hier aus mit Büchern von Selfpublishern? Auf mich alleine gestellt konnte ich mir hier unmöglich einen Gesamtüberblick verschaffen. Doch leider erhielt ich auch bei Nachfrage keine näheren Informationen. Während man mir in den anderen Buchhandlungen gerne ausführlich meine Fragen beantwortete, wurde ich hier aufgrund Zeitmangels zurückgewiesen. Zugegeben, Dussmann habe ich tatsächlich nie wirklich leer erlebt. Es gibt zwar zahlreiche Informationstresen, doch bei der großen Verkaufsfläche auch viele Kunden, die auf Hilfe bei der Suche nach bestimmten Büchern angewiesen sind.

Die Ketten und großen Buchhandlungen funktionieren. Gerade in der Vorweihnachtszeit brummen die Geschäfte von morgens bis abends vor Menschen. Doch wie steht es um die zahlreichen Einzelgeschäfte, die kleinen versteckten Buchhandlungen, die Kiezgeschäfte, Fachbuchhandlungen und literarischen Buchhandlungen?

Bevor ich einigen dieser Geschäfte einen Besuch abgestattet habe und die Erfolgschancen in den Ketten eher mager aussahen, bin ich diesem Teil meiner Recherche mit deutlich mehr Hoffnung entgegengetreten. Insgesamt lassen sich meine Erwartungen eher damit beschreiben, was ich vermutete, dort nicht vorzufinden: dieselben Bestseller und Erfolgsbücher, die in all den Filialen vorzufinden sind. Warum also nicht stattdessen die Werke ausgezeichneter Selfpublisher? Mit dieser Einstellung habe ich mich also zur ersten unabhängigen Buchhandlung aufgemacht.

 

  1. Hundt Hammer Stein

In der Nähe vom Hackeschen Markt befindet sich ein für Berlin typischer Kellerladen, der nur über eine kleine Steintreppe erreichbar ist. Die kleine literarische Buchhandlung Hundt Hammer Stein ist wahrhaftig randvoll mit literarischen Werken, die man in den Buchhandlungsketten üblicherweise nicht vorfindet. Die Buchhandlung bestellt ihre Bücher bei von ihnen ausgewählten Verlagen. 
Doch auch ein paar Selfpublishing-Bücher konnten mir gezeigt werden, jedoch mit dem Vermerk, dass sich diese so gut wie nicht verkaufen, was hauptsächlich dem Mangel an Marketing, bzw. wirksamer Werbung zugeschrieben wird. Auch Bücher, die nicht auf der Spiegel-Bestseller-Liste erscheinen, gewinnen durch ihre Verlage an Bekanntheit, da diese viel mehr in das Marketing investieren können und ein größeres Netzwerk haben über dass das Buch beworben werden kann. Und die wenigen Exemplare, die angeboten werden, seien Ausnahmen. In der Regel werden hier keine Bücher aus Selfpublishing angenommen. Der Platz in der kleinen Räumlichkeit, in der sich die Buchhandlung befindet, reiche einfach nicht aus, wie mir bei Hundt Hammer und Stein erklärt wurde.

 

  1. Uslar & Rai

Uslar & Rai ist eine Buchhandlung, die mehr Platz bietet. Auch für Selfpublishing-Bücher? Zunächst einmal ist es in jedem Fall ein weiterer Buchladen, den ich wärmstens allen Berlinern empfehlen kann. Ein gemütlicher, einladender Laden mit einer Mischung aus verschiedenen Genres und Büchern, die in den Filialbuchhandlungen vertreten sind, und solcher, die man dort nicht vorfinden würde. Zur Weihnachtszeit gab es sogar eine Wand mit einem Bücher-Adventskalender, an der an jedem Tag im Advent ein neues Buch aufgedeckt wurde. Und tatsächlich auch Selfpublishing Bücher werden zum Verkauf angeboten. Auf Nachfrage bestätigte man mir, dass solche Bücher auch ab und zu angenommen werden. Allerdings werden bei der Entscheidung zur Annahme oder Ablehnung lediglich die Qualität des Drucks und die ersten 20 Seiten geprüft.

  1. Buchhandlung am Tierpark

Die Buchhandlung am Tierpark ist eine wahre Kiezbuchhandlung. Mit persönlicher Beratung zur perfekten Unterhaltungsliteratur und regelmäßigen Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerten wird jedem Lesebegeisterten ein abwechslungsreiches literarisches Programm geboten. Auch hier kann man als Selfpublisher sein Buch im Laden zum Verkauf anbieten lassen. Generell werden die Bücher nach vier Aspekten ausgewählt: Wie bekannt ist das Buch bereits? Wer ist der Autor, wie bekannt ist er? Wird das Buch in den Medien erwähnt oder besprochen? Entspricht es dem persönlichen Geschmack der Inhaberin? Gerade beim Punkt Bekanntheit werden viele Bücher und Autoren aus dem Selfpublishing-Bereich scheitern. Doch auch hier bietet man, wenn das Buch ansprechend ist, einem Selfpublisher in der Regel auch eine Chance, sein Buch auf Kommission anbieten zu lassen.

 

Fazit

Dass Buchhandlungen den Newcomern grundsätzlich keine Chance geben wollen, stimmt nicht. Zumindest habe ich diesen Eindruck nicht bei meinen Umfragen erhalten. Im Gegenteil schienen die Mitarbeiter nur skeptisch, wenn es eben um die tatsächlichen Verkaufschancen ging. Auch wenn viele den verlagslosen Büchern keine großen Chancen zusprachen, bekannten sie sich dennoch bereit dazu, solchen Büchern einen Platz in ihren Geschäften zu bieten.

 

Problematisch sind jedoch auch die zahlreichen Vorurteile, die über selbstveröffentlichte Bücher existieren. Oft erhielt ich in den Geschäften die Bemerkung, dass dabei oft Mängel an Qualität des Inhalts und des Drucks existieren. Der Grund dahinter ist auch recht plausibel. Bei einem Verlagsbuch geht der Händler automatisch davon aus, dass der Text durch ein ausgebildetes Lektorat bearbeitet wurde und dass die Drucke hochwertig und lesbar gedruckt werden. Dass viele Selfpublisher häufig selbst viel Geld investieren, steht außer Frage. Dennoch sind die finanziellen Ressourcen eines Autors in den meisten Fällen begrenzter als die eines Verlags und so kommt es trotz größter Bemühungen und Anstrengung immer wieder zu Auflagen, die voller Fehler stecken, deren Cover eindeutig nicht von einem ausgebildeten Grafiker erstellt wurden und wo die Seiten durchsichtig wie Glasscheiben sind. Bücher aus dem Selfpublishing-Bereich alle in einen Topf zu werfen scheint ungerecht, keine Frage. Dennoch ist es aus Sicht der Händler, die eben auch Erfolg erzielen wollen, und zwar durch den Verkauf in ihren Läden, der sichere Weg, Bücher aus „verlässlichen“ Ressourcen zu erwerben.

Vielleicht findet ihr Buchhandlungen, in denen Selfpublisher mit offenen Armen empfangen werden. Ansonsten wird es sowohl bei großen als auch kleinen Buchhandlungen schwierig. Schwierig, nicht unmöglich. Möchte man lediglich seine Verkäufe steigern, kann man sich realistisch gesehen die Arbeit vorerst sparen. Wenn es Ihr Traum ist, nach der Buchveröffentlichung an sich, das eigene Buch in einem Laden vorzufinden, können Sie das mit ein wenig Geduld und Arbeit durchaus schaffen.

Ein zusammenfassender Leitfaden, wie man das eigene Buch in den Buchhandel bringt, folgt im nächsten Beitrag.

 

Die genannten Buchhandlungen:

Hugendubel: https://www.hugendubel.de/de/

Kulturkaufhaus Dussmann: https://www.kulturkaufhaus.de

Hundt Hammer Stein: https://hundthammerstein.de

Uslar & Rai: https://uslarundrai.de

Buchhandlung am Tierpark: http://www.buchhandlung-am-tierpark.de