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Einen Bestseller schreiben, von den Einnahmen leben können und nebenher Ruhm und Ehre einheimsen, davon träumen wohl die meisten Autoren. Einmal den großen Wurf landen.

Kann ja nicht so schwierig sein, oder? Grundsätzlich haben viele Bücher das Potential, ein Bestseller zu werden und bei manch anderen Büchern, die sich so nennen dürfen, da fragt man sich schon, wie so ein schlechtes Buch (subjektiv bewertet) es überhaupt auf den Buchmarkt geschafft hat.

Wann ist ein Buch also ein Besteller? Wie viele Bücher muss man dafür verkaufen oder woran misst sich das?

Bei den Bestsellerlisten handelt es sich um reine Verkaufszahlen, die wöchentlich von rund 350 statistisch repräsentativen deutschen Buchhandlungen erhoben werden. Dabei gibt es jedoch keine bestimmte Fallzahl, damit Ihr Buch ein Bestseller ist, sondern es muss einfach das meistverkaufte Buch in der gemessenen Woche sein. Theoretisch können Sie also mit 25 verkauften Büchern in die Bestsellerliste gelangen. Es geht also um das Mengenverhältnis, die Relation, aller verkauften Bücher untereinander. Direktverkäufe der Verlage an Unternehmen oder Endverbraucher werden von den Bestsellerlisten gar nicht erfasst, denn: diese werden im elektronischen Warenwirtschaftssystem der Buchhandlungen gar nicht erfasst.

Auch Amazon bietet Bestseller-Listen an. Wie diese zustande kommen, ist natürlich Betriebsgeheimnis. Da diese stündlich aktualisiert werden, geht man davon aus, dass es eine Mischrechnung aus tatsächlich verkauften Büchern, erwarteten Verkaufszahlen, der Bekanntheit des Autors und Verlags ist. Diese Liste beeinflusst das Kaufverhalten jedoch nicht, das Ranking ist bei den Produktinformationen auf der Seite versteckt und wird so von den Käufern kaum wahrgenommen.

Selbst jeder Buchhändler, Verlag oder Onlineshop darf seine eigene Bestenliste führen und diese beziehen sich in dem Fall ausschließlich auf die Verkaufszahlen der jeweiligen Seite und müssen mit den »echten« Listen nichts gemein haben. Deshalb darf man sich nicht wundern, dass es auch »heimliche« Bestseller gibt. Bestseller, die auf keiner Liste auftauchen, weil sie in keine Rubrik passen, keinen Verlag haben, besonders im Bereich der Ebooks, von denen Buchhandelskunden kaum je etwas gehört haben, haben Verkaufszahlen, nach denen sich selbst etablierte Autoren die Finger lecken würden.

Damit man aber doch einmal Zahlen auf dem Tisch hat, hier ein paar Beispiele: E.L. James verkaufte mit ihrer »Shades of Grey«-Reihe weltweit über 100 Mio. Bücher, Sebastian Fitzek ca. 10 Mio. Exemplare, Marah Woolf über 1 Mio. Bücher. Dies sind aber extreme Ausnahmen. Bei einigen Verlagen spricht man von einem »erfolgreichen« Buch, wenn die 5000er Marke durchbrochen wurde, der größte Teil der Neuerscheinungen erreicht aber weniger als 3000 Exemplare. Wann ein Buch also erfolgreich ist, ist von Verlag zu Verlag verschieden.

Wie aber schreibt man einen Besteller? Gibt es die garantierte Formel, DEN Bestseller des Jahres zu schreiben? Drei Wissenschaftler einer amerikanischen Universität haben versucht, den Code mithilfe eines Algorithmus zu knacken. Ob es gelungen ist? Kann man so nicht sagen, zwar wurde das Textkonstrukt anhand verschiedener Kriterien (Verwendung von Wortarten, Wortverteilung, grammatikalischer Aufbau, etc.) analysiert und auch ein Muster, bzw. eine Korrelation gefunden, zwischen dem »technisch perfekten Wortgerüst« und dem Erfolg eines Buches. Dies sagt aber nur aus, dass das Buch eine Chance hat, ein Bestseller zu werden, ob es tatsächlich einer wird und das Buch dazu noch literarisch wertvoll ist, dazu kann keine Aussage getroffen werden. Sollte es irgendwann tatsächlich einen funktionierenden Algorithmus geben, würde das zeitgleich auch das Ende der literarischen Vielfalt bedeuten und damit den Tod der Literatur.

Auch der sagenumwobene erste Satz ist kein Kriterium für einen Bestseller. So schrieb ein gewisser D. Bohlen, seines Zeichens erfolgreicher Musikproduzent, folgenden ersten Satz in seinem Buch »Der Bohlenweg: Planieren statt Sanieren«: »Selbst der härteste Winter hat Angst vor dem Frühling.« Klingt gar nicht mal schlecht, oder? Aber in Kombination mit dem Wissen, von wem dieser erste Satz stammt, ist klar, dass dies kein literarischer Hochgenuss werden kann.

»Frustriert betrachtete ich mich im Spiegel.« Dieser Satz ist der Beginn des Weltbestsellers »50 Shades of Grey« (weltweit 100 Mio. verkaufte Exemplar), klingt jetzt auch nicht wie das Gelbe vom Ei. Man könnte unendlich viele Beispiele aufführen und ebenso viele Gegenbeispiele.

Bestseller sind etwas tolles und auch viele Bestseller-Autoren sind von ihrem Erfolg überrascht – zusammen mit ihren Verlagen. Denn eigentlich ist es ja so, dass es Manuskripte gibt, von denen man ausgeht, dass sie ein Erfolg werden und auch dementsprechend Werbung macht (oft genug klappt aber auch das nicht) und dann gibt es eben diese Bücher, bei denen man als Verlag hofft, finanziell wenigstens auf null zu kommen, und diese schießen dann durch die Decke (selten, aber man hat schon davon gehört). Steuern lassen sich solche Misserfolge und Erfolge aber nicht und so zeigt es doch:

Das Kostbare an Büchern ist ja nicht der syntaktisch perfekte Satz, oder seine erreichten Verkaufszahlen, sondern die erzählten Geschichten, die den Leser berühren.