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Es gibt so viele Fragen, die einen als Autor im stillen Kämmerlein herumtreiben. Eine ist bestimmt auch: „Was haben die, was ich nicht habe?“ Warum sind manche Autoren so erfolgreich, warum bekommen (wenige, aber doch ein paar) völlig unbekannte Autoren Verträge von Publikumsverlagen, warum wird dieses Buch erfolgreich und meins nicht? Die Liste ist unendlich weiterzuführen.
Und wenn wir auf alles eine Antwort hätten, würden sich auch einige unserer Probleme lösen. Hier also ein paar Theorien zu grundsätzlichen Unterschieden, zwischen Erwartung und Wirklichkeit eines Hobbyautors.

Erstaunlich oft erreichen uns Anfragen wie: Hier ist eine Leseprobe meines Buches, ich bin noch nicht fertig und bitte sagen Sie mir, ob es sich lohnt, weiterzuschreiben. Oder: Ich habe eine Idee, und meine Freunde sagen, die ist gut, ich bin mir aber nicht sicher, was soll ich jetzt machen?
Und da sitzen wir und denken: Warum schreiben diese Menschen? Wieso wollen Sie nur weiterschreiben, wenn wir sagen es sei toll – das ist doch dann auch keine gemeingültige Meinung? Was erwarten Sie von einer Buchveröffentlichung? Denken Sie wirklich, dass alle Autoren von ihrer Schreiberei gut leben können? Am liebsten sind mir ja die, die ankündigen, sie werden mit dem Buch so erfolgreich wie J.K. Rowling. Sorry, Leute, aber das ist unwahrscheinlich und ich würde sogar so weit gehen zu sagen: unmöglich.
Aber es ist doch auch nicht nötig, so hoch nach den Sternen zu greifen, oder? Kunst ist doch nicht ausschließlich für den kommerziellen Erfolg da? Warum nicht erst einmal etwas kleiner anfangen.
Erst einmal sollte man also überprüfen, wie realistisch die eigenen Vorstellungen sind. Warum schreibe ich und wie viel bin ich bereit, in mein Buch zu investieren? Hier geht es um Zeit, Geld, Weiterbildungen, Plotseminare, strukturiertes Arbeiten, Exposés schreiben, sich bei Verlagen und Agenturen bewerben … Ein Buch zu schreiben, das Verkaufspotenzial hat, ist harte Arbeit und nur die wenigsten Meister sind vom Himmel gefallen und schaffen es, wenn sie sich einfach mal hinsetzen, und ein Buch schreiben, weil sie gerade eine Idee hatten. Und bei der ersten Fassung sollte es nie bleiben.

Vielen von Ihnen erzähle ich hier nichts Neues und ich will auch niemandem zu nahe treten. Aber viele gehen doch etwas naiv an ihre Buchprojekte heran. Wenn man in einem Publikumsverlag unterkommen oder auch im Selfpublishing erfolgreich sein will, muss man einen gewissen Grad an Professionalität mitbringen. Die Idee für ein Buch reicht nicht. Man muss bereit sein, viele Geschichten zu erfinden, zu schreiben, noch einmal zu überarbeiten, etwas in die Tonne zu schmeißen, woran man vielleicht monatelang gearbeitet hat, sich nach den Vorstellungen des Verlags oder der Zielgruppe richten, man muss Kompromisse machen, präsent sein und den Verlagen und seinen Lesern die Perspektive geben, eine Marke aus sich zu machen.
Und dummerweise ist all diese Arbeit und sogar die Unterstützung eines großen Publikumsverlags immer noch keine Garantie für den Erfolg eines Buches. Man kann auch nach sehr viel harter und professioneller Arbeit bei einer guten Agentur untergekommen sein, einen guten Vertrag ausgehandelt und ein Buch so oft umgearbeitet haben, dass es nach Sicht aller, die es bisher gelesen haben, perfekt ist und dann geht es im Buchhandel doch unter. Nicht, weil es nicht gefällt, sondern weil es zu viele andere Bücher gibt und es einfach in der Masse untergeht. Was blöderweise nämlich noch zum unfassbar aufwendigen Profiautoren-Dasein gehört ist Glück. Viel Glück.
Niemand sollte sich vom Schreiben abhalten lassen, wenn er Spaß dabei hat. Erfolgreiche Autoren gibt es und es werden immer neue Autorenstimmen für den Buchmarkt gesucht. Auch die heute erfolgreichen Autoren waren irgendwann einmal unbekannt. Man sollte sich nur bewusst sein, dass diese meist sehr viel investiert haben, um so weit zu kommen, und dass eine realistische Einschätzung der Erfolgschancen immer gesund ist. Und vor allem sollten Sie nicht schon nach einem Jahr oder ein paar Negativstimmen das Handtuch werfen. Es ist wie bei Ihrem »normalen« Brotverdienst. Da fangen Sie ja auch nicht gleich als Chef an und verdienen sich eine goldene Nase. Man arbeitet sich langsam hoch – wieso sollte das hier anders sein?

Deshalb schreiben Sie bitte weiter, wenn Sie es für sich tun und es Ihnen gut tut. Schreiben Sie mit Ehrgeiz und Fleiß, schon allein deshalb, damit Sie hinterher sagen können: Ich hab alles dafür getan und jetzt brauche ich noch ein bisschen Glück.