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Viele Manuskripte landen jeden Tag auf unserem (digitalen) Schreibtisch und bei manchen Anfragen fragen wir uns leider, wo die Menschen ihre Manieren haben und ob die Autoren ihre Anfrage wirklich ernst meinen.

Lose Blätter ohne Anschreiben, E-Mailsohne Inhalt mit einem kommentarlosen Anhang, Anschreiben, die klingen als würde der Autor seiner/m besten Freund/in schreiben, Massenverteiler und vieles mehr. Da hat man als Verlagsmitarbeiter ehrlich gesagtschon gar keine Lust mehr, sich mit dem Manuskript zu beschäftigen.

Es scheint, als meinen die »Anfrager«, dass man bei digitalen Nachrichten den Schriftverkehrkodex nicht einhalten müsse. Aber wieso? Bloß weil man eine E-Mail schreibt, sollte man nicht auf die Anrede und Höflichkeitsformen verzichten. Denn auf der anderen Seite des Rechners sitzen Menschen, die in der Sekunde des Öffnens darüber entscheiden, ob Ihr Manuskript gesichtet wird oder nicht. Und wenn Sie sich nicht die Mühe machen, uns ordentlich anzuschreiben, wieso sollten wir uns dann die Mühe machen, Ihr Manuskript ordentlich zu prüfen? Es ist ja nicht so, als würden wir auf Sie und Ihr Buch warten und tausend Stoßgebete gen Himmel senden, weil Sie sich endlich gemeldet haben.

 

Also denken Sie bitte darüber nach, wie Sie sich präsentieren möchten und das Sie erst einmal etwas (vom Verlag) wollen. BeachtenSie einfach zwei/drei kleine Dinge und schon landen Sie auf dem Manuskript-Stapel ganz weit oben:

 

  1. Richtiger Verlag/richtige Adresse

Ob Sie es glauben oder nicht, oft scheitern die Menschen schon an der richtigen Zuordnung der Adresse. Oft genug laden bei uns – gerade postalisch – Manuskripte, die nicht für uns gedacht sind. Auf dem Umschlag steht zwar unsere Adresse, angesprochen wird aber ein anderer Verlag. Das liegt dann entweder daran, dass man beim Googeln etwas übersehen hat, der Klassiker ist aber auch, dassein altes Anschreiben einfach kopiert wurde und sich der Autor nicht die Mühe gemacht hat, den Namen des Mitarbeiters oder Verlags in der Anrede zu ändern. Das ist ein absolutes No-Go und wird mit kommentarlosem Rückversand oder Schweigen geahndet.

 

  1. Anrede/Begrüßung und Anschreiben

Ein kurzes »Hallo«, »Sehr geehrte Damen und Herren« oder »Guten Tag« ist immer nett und macht keine Umstände. Sie möchten doch sicher auch gern angesprochen werden und nicht einfach eine leere E-Mail erhalten.

Machen Sie sich die Mühe und legen Sie Ihrem Manuskript ein kurzes Anschreiben bei. Es ist nicht nötig, einen Lebenslauf beizulegen oder seitenlang von Ihrem Buch oder Ihrem Leben zu berichten. Aber Sie wenden sich ja aus einem ganz bestimmten Grund an einen Verlag – teilen Sie ihm diesen mit. Natürlich ist klar, dass Sie eine Prüfung des Manuskripts wünschen, aber wenn Sie zum Fleischer gehen, sagen Sie (im besten Fall) ja auch:

»Guten Tag, ich hätte gern …«

 

  1. Ihr Manuskript

Informieren Sie sich vorher darüber, wie der Verlag das Manuskript haben möchte. Reichen Sie nicht einfach eine lose Blattsammlung ein oder einen Screenshot von einem Gedicht.Was soll der Verlag damit anfangen? Mit dem Manuskript wollen Sie überzeugen und sich von der Masse abheben, also machen Sie sich die Mühe und bereiten Sie sich ordentlich vor. Immerhin ist das Ihre Aufgabe als Autor!

Die meisten Verlage bieten Kontaktadressen, an die Sie sich mit ihren Fragen wenden können, also nutzen Sie diese Möglichkeit. Lesen Sie auf der Website genau nach, welche Anforderungen gestellt werden:

Ist ein Exposé gewünscht?

Sollen die Dokumente in einer Datei geschickt werden?

Welches Format müssen diese haben?

Wenn der Verlag ein Exposé wünscht, bereiten Sie auch eins vor. Schicken Sie keine E-Mail mit 10 Anhängen, wenn ausdrücklich eine Datei angefordert wird,und kopieren Sie Ihren Text nicht einfach unformatiert in die E-Mail, sondern schicken Sie Ihr Manuskript als Anhang.

 

  1. Absicht

Haben Sie auch wirklich vor, Ihr Manuskript zu veröffentlichen? Um einfach mal zu hören, ob Sie schreiben können oder Ihre Idee toll ist, ist das Anschreiben eines Verlags gänzlich unpassend. Wenn auf der Website nicht ausdrücklich dieser Service (in der Regel kostenpflichtig) angeboten wird, sollten Sie das unterlassen. Das ist unangebracht und unprofessionell. Suchen Sie sich dann lieber einen Lektor,mit dem Sie arbeiten oder veröffentlichen Sie Auszüge auf den gängigen Plattformen der sozialen Netzwerke, damit Sie Feedback von Lesern und Gleichgesinnten erhalten.

 

  1. Alter/ Zuständigkeit

Immer wieder bekommen wir Anfragen von Minderjährigen, die ihre Bücher veröffentlichen möchten oder Briefe von Menschen, die einen Freund haben, der schreiben kann und unbedingt veröffentlicht werden sollte. Das ist herzlich, aber auch problematisch. Wir können natürlich nicht einfach Manuskript von Minderjährigen prüfen, ohne das Einverständnis der Eltern zu haben,oder uns Texte von Autoren anschauen, die gar nicht wissen, dass wir den Text vorliegen haben. Letzteres ist eine nette Geste, aber rechtlich bedenklich. Daher überlegen Sie vorher bitte, ob Sie berechtigt sind, das Manuskript einzureichen bzw. klären Sie mit Ihrem Vormund, ob dieser das gestattet.

 

  1. Rechte

Ein großes Problem, mit dem wir täglich zu kämpfen haben, ist die Frage der Rechte. Oft genug erhalten wir Übersetzungen aktueller Bücher, bei denen der Autor gar nicht geklärt hat, ob er überhaupt die Rechte für diese Veröffentlichung hat. Auch können Sie nicht einfach ein bereits erschienenes Buch umschreiben, weil Sie denken, dass es nicht gut oder verständlich geschrieben ist. Grundsätzlich gilt: Reichen Sie nur das ein, was Sie selbst verfasst haben oder bei dem Sie die Genehmigung des Autors/Verlags schriftlich vorliegen haben.

 

  1. Verlagstyp/Medium

Heute gibt es ja tausend und eine Möglichkeit, zu veröffentlichen. Da hätten wir den klassischen Publikumsverlag, den Selfpublishing-Verlag, das klassische Selfpublishing, Print on demand, mit und ohne Vertrieb und Werbung, als E-Book oder in der Printversion. Überlegen Sie sich genau, wie Sie veröffentlichen möchten und informieren Sie sich vorher, welche Verlage und Plattformen Ihre Wünsche unterstützen. Auch dazu sollten Sie wieder die Kontaktadressen der Webseiten nutzen. Schreiben Sie nicht einfach alle Verlage an, ohne zu schauen, ob diese sich überhaupt mit Ihren Vorstellungen decken.

 

  1. Genre

Ein wichtiger Punkt ist natürlich das Genre. Sie sollten darauf achten, dass Ihr Genre auch von Ihrem Wunschverlag vertrieben wird. Es ergibt keinen Sinn, sich mit einem Frauenschmöker bei einem Verlag zu bewerben, der nur historische Roman herausgibt, weil Sie denken, Sie würden dann auffallen und etwas Besonderes sein. Schauen Sie sich genau an, welche Projekte bei dem Verlag bereits erschienen sind und ob es Themenbegrenzungen gibt.

 

  1. Zeit

Viele Verlage geben auf ihren Seiten an, wie lange die Prüfung eines Manuskriptes dauert und wann und wie man sich dann bei Ihnen meldet. Geben Sie den Herrschaften auch diese Zeit. Natürlich verstehen wir alle Ihre Ungeduld und Neugier, aber schon nach einer Minute, nachdem Sie die Mail abgeschickt haben, anzurufen und zu fragen, ob diese angekommen ist, ist wirklich nervig und kontraproduktiv. Wenn es heißt, Sie bekommen nach 4 Wochen eine schriftliche Rückmeldung und nach 5 haben Sie noch immer nichts gehört, sollten Sie nachfragen. Manchmal geht die Post verloren oder eine E-Mail landet unbeabsichtigt im Spam. Dann wird Ihnen jeder Mitarbeiter dankbar für Ihre Rückmeldung sein.

 

 

Wenn Sie all diese Dinge beachtet haben, wird Ihr Manuskript sicher nicht im Papierkorb verschwinden, bevor es sich jemand überhaupt angeschaut hat.

Und am Ende des Tages gilt auch, dass auch eine Ablehnung eines Manuskriptes oder das Ausschlagen eines Angebots nicht dazu führen sollte, dass Autoren sich unanständig verhalten oder ausfallend werden. Das bringt niemanden weiter und Ihr Buch erst recht nicht!