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Mit Büchern arbeiten

Sich von Morgens bis Abends nur mit Büchern beschäftigen und auch noch dafür bezahlt werden, ein Traum aller Bücherwürmer und Leseratten, Fan-Fiction-Schreiber und Hobby-Poeten. Viele von ihnen stellen sich dabei die Frage: „Kann man einen Tag, an dem man sich vollständig in die Welt des Buches begibt, überhaupt Arbeit nennen?“

Während Berufe wie AutorIn, LektorIn oder LiteraturagentIn, wie Musik in den Ohren vieler Buchbegeisterter klingt, beißen andere die Zähne zusammen, wenn junge Berufssuchende von diesem Karriereweg schwärmen.  Ob Lesen oder Schreiben, die eigene Leidenschaft zum Beruf machen zu können, ist generell keine schlechte Idee. Schließlich hegt wahrscheinlich jeder den Wunsch, das mehr oder weniger aufgezwungene Konzept des Geld-Verdienens sinnvoll, bzw. erfüllend nutzen zu können.

Arbeit in der Buchbranche – nicht der einfachste, aber definitiv kein unmöglicher Weg, der für viele Buchliebhaber echte Traumkarrieren bieten kann.

Zunächst gilt es jedoch sich einen Überblick über die zahlreichen Berufsfelder der Buchbranche und die jeweiligen Karrierechancen zu verschaffen.

Traumberuf Autor:

Ausschlafen, gemütlich frühstücken, ein paar Notizen niederschreiben und sich dann allmählich nach Lust und Laune (und kreativem Ansporn) ans Schreiben machen. So lebt es sich doch als Autor … oder etwa nicht?

Nicht ganz. Es stimmt wohl, dass man als Autor idealerweise die meiste Zeit mit dem Schreiben verbringt. Das alleine ist bereits eine Wunschvorstellung vieler Menschen, die gerne ein Buch veröffentlichen würden, aber durch Schule, Beruf und andere Verpflichtungen, einfach nicht zum Schreiben kommen.

Dass sich nur die wenigsten Autoren wirklich auch von ihrem Erfolg finanzieren können, ist jedoch allgemein bekannt.

In einem Artikel der »Zeit«, der bereits 2010 veröffentlicht wurde, leben laut dem deutschen Literaturwissenschaftler Dietger Pforte in Deutschland rund 90% der Autoren von anderen Berufen und die Verbleibenden seien auch keine Ansammlung von Millionären. Im Schnitt verdienten sie lediglich 2000€ monatlich.1

Und auch heutzutage hat sich die Lage für die Autoren nicht gebessert. Laut eines Artikels der »Süddeutschen Zeitung« erwirtschaftet der deutsche Buchmarkt einen jährlichen Umsatz von mehr als neun Milliarden Euro und damit doppelt so viel wie die Film- und Musikindustrie zusammen. Doch die Autoren sind bei Weitem nicht die Hauptverdiener. 40-50% gehen an die Buchhändler.2

Studium

Auch ich habe diesen Traum als Autorin arbeiten zu können. Und auch ich habe die wenigen realistischen Chancen darauf im Blick. Doch ich will gerne in der Buchbranche arbeiten, schreiben, lesen, mich mit Literatur beschäftigen. Momentan studiere ich, um einen Einstieg in die Verlagsbranche zu finden.

Ob Germanistik, Gestaltung/ Mediendesign, Bibliotheks-, Buch- oder Medienwissenschaften, es gibt zahlreiche Studiengänge, die einen guten Start Richtung einer Vielzahl von „Buchberufen“ darstellen.

Bei Geisteswissenschaften sind jedoch weniger die Abschlüsse von Bedeutung, sondern Praktikumserfahrungen und Kompetenzen.

Es gilt also auch über das Studium hinaus viel Eigeninitiative zu beweisen und motiviert zu sein, diesen Weg wirklich gehen zu wollen. In der Buchbranche kann eben nicht das Geld, ein möglicher Reichtum, den Antrieb darstellen, sondern nur die Leidenschaft und Begeisterung für die Literatur.

Ausbildung

Doch auch ohne Studium ist einem die Bücherwelt nicht verschlossen. Mit Ausbildungen zum/r BuchhändlerIn oder zum/r Medienkaufmann/-frau bieten sich einem Berufsmöglichkeiten in den Buchhandlungen und Verlagen dieser Welt. Oft besteht nach erfolgreicher Beendigung der Ausbildung auch die Aussicht auf Übernahme.

Viele Buchhandlungen schließen, doch auch viele werden neu gegründet. Bei der Wahl des Ausbildungsplatzes sollte man darauf achten, vor allem Buchhandlungen in Betracht zu ziehen, die mit den Entwicklungen der Buchbranche gehen, daher zum Beispiel E-Reader in ihren Läden und E-Books online anbieten.3

Traumberuf Lektor

Laut dem „dpr Medienmonitor: Gehalt“  vom 20.04.2018 zählen in den Verlagen die Mitarbeiter der IT-Abteilung zu den Besserverdienern unter den Nicht-Führungskräften. Auch Mitarbeiter aus Vertrieb und Social Media verdienen deutlich mehr als die aus den Bereichen Lektorat/ Redaktion, Marketing und Herstellung. Doch gerade Lektor/in ist für viele der Wunschberuf.

Auch hier zeigt sich, der Buchmarkt ist kein leichter Arbeitsmarkt. Im Durchschnitt verdienen Lektoren etwa 2800€ Brutto im Monat. Phasenweise werden Lektoratsstellen gestrichen und teilweise nicht neu besetzt. Daher sind auch mehr und mehr Lektoren als Freelancer tätig.4

Der Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL) e. V. bietet ebendiesen eine Plattform und Unterstützung. In dem Verband ist eine Mitgliedschaft möglich, es werden Fortbildungen angeboten und Informationen zur Honorarerstellung gegeben. Zudem wurde über den VFLL der „Leitfaden Freies Lektorat“ erstellt, der eine umfassende Übersicht zu dem Beruf des Freien Lektors bietet.

Nachwuchs&Netzwerk in der Buchbranche

Doch es werden auch Möglichkeiten geboten, sich aktiv in die Gestaltung der Branche miteinzubringen. Das Nachwuchsparlament und die dazugehörigen AGs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels geben Nachwuchskräften ein Sprachrohr, ihre persönlichen Anliegen und Ideen mit einzubringen.

Für das Nachwuchsparlament kann man sich jährlich im Zeitraum von März bis Mai bewerben. An den AGs kann jeder interessierte Nachwuchs der Branche teilnehmen.

Der Junge Verlagsmenschen e.V. ist der größte Nachwuchsverein der Buch- und Medienbranche. Für 15€ jährlich kann man dort Mitglied werden. Als Mitglied erhält man häufig Rabatte auf die angebotenen Weiterbildungsmöglichkeiten und Workshops. Außerdem findet man auf der Website, eine Übersicht der wichtigsten Jobbörsen für die Buchbranche. Interessant sind auch die Städtegruppen, die in vielen Städten in ganz Deutschland, sowie in Wien und Zürich angeboten werden und regelmäßig Stammtische halten. Dabei kann man ideal netzwerken und sich mit anderen Nachwüchslern austauschen.

Und jetzt?

In der Buchbranche reich werden? Wohl eher unwahrscheinlich. Doch vom Geld alleine die Berufsfeldwahl abhängig zu machen, ist generell schwierig. Es ist verständlich, wenn einem finanzielle Sicherheit und ein gewisses Einkommen und die damit verbundenen Möglichkeiten wichtig sind. Doch keine Branche bietet vollkommene Sicherheit in diesem Bereich. Eine Garantie auf eine Anstellung, auf eine umfangreiche Bezahlung, gibt es nicht.

Ich bin der Meinung das man es mit genügend Ambitionen, umfangreichem Interesse und den geeigneten Fähigkeiten überall weit schaffen kann, auch in der Buchbranche. Wenn man noch ganz am Anfang der Berufsorientierung steht, gilt es: Ausprobieren, Eindrücke sammeln, Stärken und Schwächen kennenlernen, durch Praktika und Nebenjobs in die Arbeitswelt schnuppern.

Genauso vielfältig wie Bücher selbst, ist auch die Buchbranche. Jeder, der also gerne im Beruf mit Büchern und Literatur zu tun haben will, sollte unter den umfangreichen Berufsmöglichkeiten fündig werden und über die verschiedenen Branchennachwuchs-Netzwerke Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum Kontakte knüpfen ergreifen können, um für den Karriereweg ideal vorbereitet zu sein.

 

Wichtige Links:

Nachwuchsparlament: https://www.boersenverein.de/de/portal/Nachwuchsparlament/554858

Nachwuchs-AGs: https://www.boersenblatt.net/2019-09-10-artikel-nachwuchskraefte_koennen_sich_in_task_forces_beteiligen-nachwuchs-ag_nimmt_arbeit_auf.1720940.html

Junge Verlagsmenschen e.V.: https://www.jungeverlagsmenschen.de

Verband der Freien Lektorinnen und Lektoren (VFLL) e.V.: https://www.vfll.de

 

1 https://www.zeit.de/campus/2010/04/arbeiten-kreative/seite-2

2 https://www.sueddeutsche.de/kultur/buchbranche-was-verdient-man-als-schriftsteller-eigentlich-so-1.3704687

3 https://www.karrieresprung.de/jobprofil/Buchhändler

4 https://www.karrieresprung.de/jobprofil/Lektoren#chances