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Die Autorin Ella Rose ist bekannt durch ihren Roman »Und alles wegen Bollywood«. Mit ihrem Pseudonym gedenkt sie ihrer verstorbene Tante, die auch der Hauptantrieb für sie war, zu schreiben und zu veröffentlichen.

Heute nimmt sie sich exklusiv für euch Zeit, euch aus ihrem Leben zu erzählen, wie sie zum Schreiben kam und welche Erfahrungen sie als Autorin sammeln konnte.

Liebe Ella, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, unseren Lesern einen kleinen Einblick in Ihr Leben als Autorin zu geben und da würde uns natürlich zuerst interessieren: Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen?

Ich hatte schon immer eine lebhafte Fantasie. Nervte meine Familie schon im Kindergarten mit Geschichten, die in meinem Kopf Gestalt annahmen. Für mich waren sie real, doch für alle anderen nur Lügengespinste oder Fantastereien. Meine erste Geschichte, die ich auf Papier brachte, war ein Western. Leider schrieb ich ihn während der Schule in der Rechenstunde, in mein Reinschreibheft. Mein Lehrer war dazumal sehr erbost darüber und zitierte meine Mutter in die Schule. Sie fand mein Werk großartig, jedoch mein Lehrer war da völlig anderer Meinung. Ich bräuchte eine strengere Hand, meinte er und zog das dann auch durch.
Man bedenke ich war damals in der zweiten Klasse und besuchte eine kleine Dorfschule. Mein Lehrer, der noch von altem Schlag war, an den Rohrstock glaubte oder einen fliegenden Schlüsselbund, schaute mir ab diesem Zeitpunkt noch öfter über die Schultern und bestrafte jeden meiner literarischen Ausrutscher in der Rechenstunde mit: »Manuela (AdR, Vorname der Autorin). In die Ecke!«

Was können Sie angehenden Autoren mit auf den Weg geben?

Nicht jeder kann einen »Harry Potter«, »Fifty Shades of Grey« oder einen »Herr der Ringe« schreiben. Aber jeder kann Freude am Schreiben haben. Und darauf kommt es meiner Meinung nach auch an. Schreibt für euch und genießt es. Seid stolz auf das, was ihr geschrieben habt, auch wenn es kein Bestseller sein wird. Es ist eure Geschichte, ob kurz oder lang. Sie ist ein Teil von euch.

Woher kommt Ihre Liebe zu Büchern bzw. Geschichten?

Man kann in andere Welten, andere Geschichten eintauchen. Sich kurzzeitig aus dem eigenen Leben ausklinken.
Jeder kennt das doch. Ein paar Beispiele: Die Eltern streiten, die Geschwister nerven, man hatte einen stressigen Tag, alles lief irgendwie schief und man möchte in diesem Moment am liebsten einfach weg. Ich verkroch mich dann immer an meinen geheimen Ort, schloss die Augen und begab mich in meine Fantasiewelt und erlebte Abenteuer. Oder stibitzte meiner Mutter ihre Sci Fi Romane oder meiner Schwester ihre Schnulzen. Eintauchen in eine andere Welt. Heldin sein oder Abenteuerin, Ärztin oder Archäologin … ist doch unglaublich aufregend oder?

Wie beginnen Sie ein Buch? Einfach drauf los schreiben oder sorgfältige Planung?

Wenn ich ehrlich bin, ich schreibe einfach darauf los. Was nicht heißt, dass ich nicht plane. Na ja … etwas plane, was aber wiederum auch nicht heißt, dass auch das herauskommt, was ich geplant habe.
Dieser Satz zeigt in etwa auf, wie ich arbeite. Kreatives Chaos.
Die Geschichte beginnt im Kopf. Ich träume sehr intensiv, auch wenn ich am nächsten Morgen nur noch wenig davon weiß. In vielen Regalen in meinem Hirn hat es tausend Fläschchen mit Träumen und Geschichten. Die fließen dann einfach heraus, wenn ich beginne zu schreiben.

Kann man gutes Schreiben erlernen?

Auf jeden Fall. Wenn man Talent hat, dann fällt es einem leichter. Aber es ist harte Arbeit. Ich lerne durch das Schreiben, jeden Tag besser zu schreiben. Ich denke oft, dass ich es nicht kann … immer noch nicht. Aber eines Tages …

Kann jeder Autor werden?

Das ist eine knifflige Frage. Autor kann jeder werden. Aber ein guter Autor… nur wenige. Dazu muss ich sagen: Jeder, der ein Tagebuch schreibt, ist in meinen Augen ein Schriftsteller. Er erstellt seine eigene niedergeschriebene Schrift. Ob es seine Träume, Erlebtes, Freud und Leid, Hoffnungen oder Tränen sind, die man in diesem kleinen Buch festhält. Jedes Tagebuch ist ein geschriebenes Werk. Auch wenn man es später vielleicht als doof oder unreif ansieht, was man hineingeschrieben hat. Es ist ein gutes Mittel zum Zweck. Jede Seite ist ein Schritt weiter in der Entwicklung.
I
ch habe massig Tagebücher geschrieben.

Haben Sie eine andere Arbeit neben Ihrer Autorentätigkeit?

Auch wenn ich von meinen Büchern leben könnte, was ich nicht kann, ich würde immer noch eine andere Tätigkeit ausüben wollen. Als Ausgleich. Jetzt schreibe ich als Ausgleich zu meinem Beruf. Ich arbeite mit Menschen, die körperlich und geistig beeinträchtigt sind. Ein Beruf, der mir viel Freude bereitet, aber auch oftmals meine Grenzen aufzeigt.

Wieviel Seiten schreiben Sie täglich in einer produktiven Arbeitsphase?

Jetzt muss ich schmunzeln. Ich kann das nicht in Seiten definieren. Hätten Sie mich gefragt wie viele Stunden, dann hätte ich gesagt 10-12 Stunden in einer produktiven Phase. Ich schreibe draußen im Freien oder im Wintergarten, wenn es Spätherbst oder Winter ist. Ein Beispiel: Wenn ich mir am Nachmittag um 16.00 Uhr mit einem Glas Roséwein an meinem Gartentisch den Laptop aufstarte und mein Mann um 19.00 nach draußen kommt, um zu sagen, dass das Essen auf dem Tisch steht und ich antworte, ich komme gleich, kann es passieren, dass er mir das Essen 2 Std. später aufwärmt und vor den Laptop stellt und dass das wieder erkaltete Essen um 23.00 immer noch neben mir steht, wenn mein Mann mir gute Nacht sagt und ich dann um 03.00 kaum noch die Schultern bewegen kann. Aber dann hatte ich einen sehr produktiven Tag.

Was tun Sie gegen die vermeintliche Schreibblockade?

Gibt es da ein Rezept dagegen? Ich habe noch andere Hobbys. Es ist nicht so, dass ich nur schreibe. Ich habe einen tollen Mann und einen aktiven Flatcoatet-Retriever, mit denen ich gerne die Zeit verbringe. Mit dem Motorrad fahren, unserem Oldtimer durch die Gegend tuckern, Freunde treffen, gutes Essen,  vor der Flimmerkiste kuscheln. Wenn ich nicht schreiben kann, dann mache ich etwas anderes. Klar es nervt. Es nervt sogar tierisch. Da ist man mitten in einer Szene und der Knopf geht nicht auf. Ich brummle dann und bin zickig. Aber ich kann dann auch nichts dagegen unternehmen und widme mich meinem anderen kreativen Standbein und gestallte Flaschen und Büchereinbände. Und irgendwann kommt das Kribbeln im Kopf, weil da sich etwas zusammenbraut und dann ist da die Idee – also pack ich den Laptop wieder aus und setze mich mit meinem Glas Rosé an den Gartentisch und schreibe weiter.

Wen lassen Sie Ihre Texte vor der Veröffentlichung lesen?

Also … da ich Legasthenikern bin, fiel es mir am Anfang echt schwer, meine Skripte jemandem zum Lesen zu geben. Es war mir peinlich.
Ich wusste zwar, dass ich nicht schlecht schreib. Dass ich den Fluss der Geschichte gut auf das Papier brachte. Die Geschichte nicht stockte oder gar langweilig wurde. Ich verschlang ja Bücher und Romane seid ich lesen konnte. Also war ich ja nicht völlig unbegabt. Aber es brauchte meine Tante Rösli, die mir Mut machte und sagte: »Mädchen du musst ein Buch schreiben!« Also fasste ich mir ein Herz und fragte vier meiner Freunde, von denen ich wusste, dass sie gerne Bücher lasen, ob sie sich durch mein Geschreibsel kämpfen würden. Sie bekommen seither jedes meiner Skripte und geben mir auch Feedback. Seit Kurzem ist da noch einer meiner ehemaligen Lehrer, der zu Beginn zwar sagte: »Manuela, für meinen Geschmack hat es in deinem Geschreibsel zu viele Sexfantasien, aber ich korrigiere es gerne für dich.« Ich bin ihnen allen sehr dankbar für die Zeit, die sie für mich investieren.

In welcher Geschichte wären Sie selbst gerne einer der Charaktere?

Als Kind in »Der rote Seidenschal« von Frederica de Cesco. Sie ist eine wahre Meisterin der Geschichten. Ich liebe ihre Bücher.
Jetzt bin ich es in meinen eigenen Geschichten.

Womit prokrastinieren Sie am liebsten?

Mit dem Exposé. Es ist schlimm, ein Buch auf eine Seite zu reduzieren und es doch noch als spannend und lesenswert aufzuzeigen. Horror für mich.

Wann ist Ihre Schreibzeit?

Immer wenn ich es mir einrichten kann.

Wie findet Sie in einem hektischen Alltag Zeit zum produktiven Schreiben?

In dem ich sie mir nehme. Es ist mir wichtig und wie schon erwähnt ein Ausgleich. Jeder Mensch braucht etwas, das ihn stabilisiert und in der heutigen Zeit mehr den je. Alles ist so kurzlebig und stressig. Der Druck wächst im Job und im Leben allgemein. Da ist es wichtig, dass man sich zurücknehmen kann. Entschleunigt und etwas hat, das einem Freude macht.

Vielen Dank für Ihre Zeit, Ella! Es hat uns sehr gefreut!

Habt ihr Lust bekommen, mehr von Ella Rose zu lesen? Dann wagt doch mal einen Blick in ihr Erstlingswerk »Und alles wegen Bollywood«! Viel Spaß beim Lesen!

Fiona liebt Bollywood-Filme über alles. Endlich erfüllt sie sich ihren sehnlichsten Wunsch und reist mit ihrer Freundin nach Indien. Eigentlich will sie ja nur die Stimmung, die Farben, die Kultur, die Musik und alles, was sie so fasziniert, in sich aufsaugen, und Material für ihren Liebesroman sammeln. Doch dann trifft sie auf den reichen Hotelbesitzer Jeff, der ihr mit seinem autoritären Verhalten unfassbar auf die Nerven geht und überhaupt ist er total unausstehlich! Wäre er nicht auch gleichzeitig so unglaublich attraktiv … Und plötzlich befindet sich Fiona mitten in ihrem eigenen schwül-heißen Bollywood-Drama! 

Ella Rose, »Und alles wegen Bollywood«, Taschenbuch, erschienen im Verlag Schweizer Literaturgesellschaft